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Aktuelles | 06.12.2021

BARMER-Pflegereport: Eine Million mehr Pflegebedürftige bis 2030

Der Personalmangel in der Pflege wird sich in den kommenden Jahren deutlich verschärfen. Ein Grund dafür ist auch die steigende Zahl pflegebedürftiger Menschen. Bis 2030 werden neuesten Berechnungen zufolge mehr als 180.000 Pflegekräfte fehlen, um die Pflegebedürftigen in Deutschland zu versorgen. Dies geht aus dem aktuellen Pflegereport der BARMER hervor, der vergangene Woche veröffentlicht wurde.

Werden derzeit mehr als 4,5 Millionen Pflegebedürftige stationär und ambulant versorgt, steigt diese Zahl auf sechs Millionen im Jahr 2030. Damit müssten eine Million mehr Pflegebedürftige im Jahr 2030 versorgt werden als bisher angenommen. Für den Pflegereport haben Wissenschaftler der Universität Bremen berechnet, wie sich die neuesten Reformen der Pflegeversicherung auf die Zahl der Pflegebedürftigen auswirkt, die Anspruch auf Leistungen der Pflegeversicherung haben. Das größte Wachstum erwarten die Autoren des Pflegereports in den Pflegegraden 1 bis 3.

Nach der Vorausberechnung im BARMER-Pflegereport werden in weniger als zehn Jahren rund drei Millionen Pflegebedürftige ausschließlich von ihren Angehörigen gepflegt und damit rund 630.000 mehr als im Jahr 2020. Durch ambulante Pflegedienste werden demnach 1,17 Millionen Menschen versorgt werden, während die Zahl der Heimbewohner auf eine Million steigen wird.

Lücke von 81.000 Pflegefachkräften

Auf den Personalbedarf in der Pflege hat das große Auswirkungen: Bis zum Jahr 2030 werden nach dieser Prognose etwa 81.000 Pflegefachkräfte, 87.000 Pflegehilfskräfte mit und 14.000 Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung fehlen. Finanziell bedeutet dies, dass die Leistungsausgaben der sozialen Pflegeversicherung, der privaten Pflegepflichtversicherung und der Beamtenbeihilfe die Marke von 59 Milliarden Euro erreichen werden. Im Vergleich zu den Leistungsausgaben von 43 Milliarden Euro im Jahr 2019 bedeutet dies einen Anstieg um rund 16 Milliarden Euro und damit um mehr als ein Drittel.

Der BARMER-Pflegereport 2021 wurde auf der Internetseite der BARMER Krankenkasse veröffentlicht und kann hier (PDF-Datei) kostenfrei heruntergeladen werden.