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Pflege | 24.07.2013

Demenz auf dem Rückzug

Trotz des demographischen Wandels korrigieren europäische Forscher derzeit ihre Voraussagen bezüglich der altersbedingten Demenz. Neue Studien aus England und Dänemark zeigen, dass ein höheres Durchschnittsalter der Bevölkerung nicht automatisch mit einem entsprechenden Wachstum von Demenzerkrankungen einhergeht.

Die zwei Studien widersprechen damit langjährigen Prognosen aus Wissenschaft und Medien, die bislang mit vereinter Stimme eine deutliche Zunahme von Demenzkranken voraussagen. So soll deren Zahl in Deutschland laut <link http: www.bmg.bund.de pflege das-pflege-neuausrichtungs-gesetz demenz.html _blank external-link-new-window bmg>Bundesgesundheitsministerium bis 2030 von derzeit rund 1,4 auf 2,2 Millionen steigen. Grund ist das steigende Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung sowie die demographische Situation – da die geburtenstarken Jahrgänge ein Alter erreichen, in dem Demenzerkrankungen wahrscheinlicher werden.

Die zwei neuen Studien machen jedoch nun einen anderen Trend aus. Dänische und britische Forscher fanden unabhängig voneinander heraus, dass die Zahl der Demenzerkrankten in dem betreffenden Land mit den Jahren eher zurückging. Das berichtet das <link http: www.aerzteblatt.de nachrichten paradox-weniger-demenzen-trotz-demografischem-wandels _blank external-link-new-window Ärzteblatt>Ärzteblatt.

In der dänischen Untersuchung waren Senioren aus unterschiedlichen Jahrgängen (1905 und 1915) im etwa gleichen hohen Lebensalter untersucht worden. Dabei sank der Anteil der Untersuchten mit einer Demenz von 22 auf 17 Prozent.

Ähnlich gingen die britischen Forscher vor. Sie untersuchten Senioren über 65 Jahre und ließen rund 20 Jahre Abstand zwischen den Studiendurchgängen. Hier fiel der Anteil der Demenzerkrankten von 8,3 auf 6,5 Prozent. Die Untersuchung ergab somit ein Viertel weniger Demenzerkrankungen als erwartet.

Eine Ursache für den Rückgang konnten die Studien nicht ausmachen. Das Ärzteblatt zieht jedoch den Schluss, dass eine bessere Behandlung von Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten sowie weniger Raucher zu weniger vaskulären Demenzen führt. Diese können durch Arterienverkalkung im Gehirn entstehen.