Aktuelles | 03.02.2015
Studie: Altenpfleger in NRW verdienen überdurchschnittlich gut
Altenpfleger verdienen in Nordrhein-Westfalen überdurchschnittlich gut. Insgesamt bekommen jedoch Beschäftigte in der Altenpflege deutlich weniger Gehalt als ihre Kollegen in der Krankenpflege. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, jetzt vorgestellt hat.

Die Gehälter in der Pflege sind nicht so niedrig wie oft angenommen. Allerdings bestehen von Region zu Region große Gehaltsunterschiede. Auch verdienen Beschäftigte in der Krankenpflege im Bundesdurchschnitt deutlich besser als in der Altenpflege. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie <link http: www.bmg.bund.de fileadmin dateien publikationen pflege sonstiges studie_zu_den_entgelten_der_pflegeberufe.pdf _blank external-link-new-window external link in new>"Was man in den Pflegeberufen in Deutschland verdient", die das <link http: www.iab.de _blank external-link-new-window external link in new>Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) im <link http: www.patientenbeauftragter.de index.php pflege _blank external-link-new-window external link in new>Auftrag des Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, durchgeführt hat.
Gute Löhne für Altenpflegehelfer
Überdurchschnittlich gut verdienen dieser Studie zufolge die Altenpfleger in Nordrhein-Westfalen. So liegt beispielsweise das monatliche Bruttoentgelt um rund 125 Euro höher als das durchschnittliche monatliche Bruttoentgelt in Westdeutschland. Die Helfer in der Altenpflege verdienen in Nordrhein-Westfalen die höchsten Monatsgehälter im Vergleich zu ihren Kollegen deutschlandweit und haben am Monatsende im Schnitt rund 700 Euro mehr auf dem Konto ihre Kollegen in Sachsen, die auf die bundesweit niedrigsten Gehälter kommen.
Die Studie zeigt zudem: Zieht man als Vergleich Durchschnittsverdienste anderer Berufsgruppen heran, wird deutlich, dass die Fachkräfte in der Krankenpflege vergleichsweise gut verdienen. Der Durchschnittverdienst der Krankenpflegefachkräfte in Westdeutschland liegt beispielsweise um 12,5 Prozent höher als der von Fachkräften in den handwerklichen Berufen.
Große Unterschiede zwischen Alten- und Krankenpflege
Die IAB-Studie macht aber auch große Unterschiede bei der Bezahlung zwischen den einzelnen Berufen in der Pflege deutlich. Krankenpflegefachkräfte verdienen in Westdeutschland 18 Prozent mehr als Altenpfleger, in Ostdeutschland liegt der Unterschied sogar bei knapp 30 Prozent.
"Diese Lohnschere ist nicht vernünftig zu begründen", sagte Staatssekretär Laumann bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Er sprach sich daher für die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung aus. "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – dieser Grundsatz muss auch für den Pflegeberuf insgesamt gelten", so Laumann weiter.
Eine Anpassung der Gehälter würde jedoch die Kosten für die Pflegebedürftigen in die Höhe treiben. Denn diese würden dann weniger Pflegeleistungen für die Beträge von der Pflegekasse einkaufen können. Höhere Löhne sind flächendeckend also nur möglich, wenn die Pflegebedürftigen auch bereit sind, die damit verbundenen höheren Pflegekosten zu tragen.
Refinanzierung muss gesichert sein
"Um höhere Löhne anzubieten, muss auch eine verlässliche Refinanzierung der Kosten möglich sein", kommentierte Christoph Treiß, Geschäftsführer des LfK, die Ergebnisse der Studie. Oftmals erkennen jedoch die Pflegekassen dies bei Verhandlungen mit den Pflegeanbietern als Argument nicht an. Hierzu sagte Laumann gegenüber dem Berliner "Tagesspiegel", eine angemessene Bezahlung sei auch ein Zeichen der Wertschätzung. Er appellierte an die Kostenträger, sich hier nicht mehr aus ihrer Verantwortung zu stehlen und auf Niedriglöhnen zu bestehen.
Die Datengrundlage für die aktuelle IAB-Studie bilden Zahlen aus der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit sowie die Ergebnisse des Mikrozensus 2013, einer jährlichen Haushaltsbefragung des Statistischen Bundesamts.